Band: I

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Schlusswort
893
die Auswahl und Zusammenstellung derselben ein treues Bild der
Entwicklung von Cultur und Litteratur unseres Volkes überhaupt zu
geben. So berücksichtigten wir vorzüglich die so zahlreichen Denkmäler
… des Volksrechtes, die Chroniken und Memoiren, die politischen
Lieder, deren Abfassungszeit sich bestimmen liess, wie die Erzeugnisse
… der religiösen Kampflitteratur des siebenzehnten und achtzehnten
Jahrhunderts. Dabei glauben wir so ziemlich alle Volksbücher und
Lieder, welche für die vergleichende Litteraturgeschichte wertvoll
waren, in charakteristischen Proben vorgeführt zu haben.
Was wir an handschriftlichen Materialien bieten — es mag uns
gestattet sein, auch hier darauf hinzuweisen — ist die Frucht einer
mehr als zwanzigjährigen Sammlerthätigkeit, in welcher wir von einer
grossen Anzahl von Freunden und Freundinnen unserer nationalen
Litteratur unverdrossen unterstützt wurden. Und wie sehr bedurften
wir dieser Unterstützung, denn beim Mangel an jeder grösseren
Bibliothek oder Handschriftensammlung, wie er bis in die neueste
Zeit herrschte, musste man, von Thal zu Thal wandernd, häufig in
den Dachkammern alter Häuser die bestaubten Manuscripte aus den
Truhen suchen.
Unsere besondere Sorgfalt ging dahin, der subselvischen Litteratur
eine möglichst reiche Vertretung zu gewähren. Für die beiden ersten
Jahrhunderte gelang uns das auch; für das neunzehnte Jahrhundert
dagegen bereitete die gewaltig fortschreitende Germanisation der
Hinterrheinthäler unübersteigliche Schwierigkeiten.
Da die Erweiterung des Gesammtplanes uns auch innerhalb
des ersten Bandes mehr Raum verschaffte, ward es möglich, eine
Anzahl von Sprachdenkmälern vollständig und bei den Dichtern des
ausgehenden achtzehnten und des neunzehnten Jahrhunderts die
sämmtlichen bedeutenderen poetischen Erzeugnisse aufzunehmen.
Von allen Druckwerken des siebenzehnten Jahrhunderts haben
wir entweder in der ersten Lieferung oder, weil einzelne erst in
der letzten Zeit aufgefunden worden sind, im Anhange zur dritten
Lieferung Proben gegeben, indem jeder dieser ältesten Texte bei
der Mannigfaltigkeit der dialektischen Varietäten und dem Schwanken
der historischen Orthographie ein sprachliches Interesse besitzt.
Zu dem über die beim Abdruck befolgten Grundsätze früher
Gesagten ist noch Folgendes nachzutragen:
In den meisten Handschriften des siebenzehnten und achtzehnten
wie auch noch in den ersten Dezennien des neunzehnten Jahrhunderts
war die Interpunktion so mangelhaft und regellos, dass der Herausgeber
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