Band: X

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In Band X liegen die Seitenzahlen zwischen I und 777.
X Einleitung.
Kirchensprache die religiöse Literatur dem Engadin, während die Münsterer
für ihre Gebetbücher den heimatlichen Dialekt gebrauchten.
Der Katechismus des Lanfranchum, den wir vollständig wiedergeben,
ist das älteste Denkmal im Münsterischen.
Es war unser Bestreben in der Chrestomathie die bedeutendsten rätoromanischen
… Denkmäler für Rechts- und Wirtschaftsgeschichte, wie die
politischen Dokumente der Nachwelt zu erhalten.
Da Herr Pfarrer Rudolf Filli von St. Maria es uns möglich machte,
eine reiche Sammlung von Handschriften, wie sie sich im inneren Terzal
des Tales erhalten haben, einzusehen, so veröffentlichen wir Weistümer
und Dokumente aus dem Cudasch del chanzeler, die in verschiedener Beziehung
… bemerkenswerte Predigt des Pfarrers Janett Ritter, wie die Reden,
mit denen die Ämter im inneren Terzal angenommen wurden, wenn sie
auch nicht Proben des Münsterischen sind. Aus ihnen spricht der theokratische
… Geist, den Calvin mit seiner Lehre in so viele Gemeinden hineingetragen
… hat. Jene enge und strenge Verbindung zwischen Religion und
Politik bei den Puritanern, welche Taine so feinsinnig in seiner englischen
Literaturgeschichte geschildert hat, finden wir auch im rätischen Gebirge.
Wir lassen auch die Briefsammlung aus dem inneren Terzal folgen
und die Rede zur Einweihung des Schulhauses in St. Maria; es sind
interessante Denkmäler zur Kulturgeschichte der Rätoromanen.
Das ABC - Buch und die kurzen Gebete gehören zu den sehr seltenen
Drucken im münsterischen Dialekt.
Wie eine mittelalterliche Legende liest sich die Geschichte des Englischen
… Grusses von Nicolo V. Conradin. Sie erinnert lebhaft an jene
Heiligenbilder mit der lieblichen Naivität, dem kecken Farbenschmuck, der
heiteren Weltanschauung und dem mächtigen Glauben, während der Übersetzer,
… wohl ein Geistlicher, sich am Abschiedswort Napoleons an die
Völker Europas erfreut.
Der um seine Heimatgemeinde verdiente Landammann Pitsch hinterliess
uns mehrere Dichtungen in seinem heimatlichen Dialekte. Wir glaubten,
sie als eine wertvolle Probe hier sammeln zu sollen.
Neben etlichen Gedichten geben wir aus der gelungenen Übersetzung
von Schillers Wilhelm Tell durch P. Justinian Lombardin, O. Cap. die
Szene auf dem Rütli. Zum Vergleich lassen wir die Rede in der hohlen
Gasse im Dialekt von St. Maria, die aus der Feder des Präsidenten Roussette
stammt, folgen. Eine mitgeteilte Probe macht sodann den Leser mit dem
jüngsten Katechismus im münsterischen Dialekt bekannt. Von P. Albuin
Thaler, Pfarrer in Münster, der sich um die Erforschung der Lokalgeschichte
verdient gemacht hat, geben wir die Gedenkrede auf P. Theodosius Florentœni.
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