<TEI> <teiHeader> <fileDesc> <titleStmt> <title type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition>Digitalisierte Ausgabe</edition> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">1</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Köln</pubPlace> <publisher> <orgName>Sprachliche Informationsverarbeitung, Universität zu Köln</orgName> <email>buero@spinfo.uni-koeln.de</email> <address> <addrLine>Albertus-Magnus-Platz</addrLine> <addrLine>50923 Köln</addrLine> </address> </publisher> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/de/"> <p>Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.</p> </licence> </availability> </publicationStmt> <sourceDesc> <bibl>Decurtins, Caspar: Rätoromanische Chrestomathie</bibl> <biblFull> <titleStmt> <title level="m" type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition n="1"/> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">7260</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Erlangen</pubPlace> <publisher> <name>Vollmöller, Karl</name> </publisher> </publicationStmt> </biblFull> <msDesc> <msIdentifier> <repository>Digizeitschriften.de</repository> </msIdentifier> <physDesc> <typeDesc> <p>Chrestomatie</p> </typeDesc> </physDesc> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <p>Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 kodiert.</p> </encodingDesc> <profileDesc> <langUsage> <language>Rhaeto Romanic</language> </langUsage> <textClass></textClass> </profileDesc> </teiHeader> <text> <body> 6 Einleitung. <lb/>
zivilrechtlichen Bestimmungen mit Vorschriften über die Benützung von <lb/>
Wune, Weid und Wald*). In den Protokollen der Gemeinde Truns, in der <lb/>
Alpordnung von Somvix und der Polizeiordnung von Waltensburg findet <lb/>
sich eine Anzahl von Vorschriften über Hut des Viehes und Benützung <lb/>
der Gemeindegüter, Vorschriften, die sich unverändert durch die Jahrhunderte <lb/>
von einem Geschlechte auf das andere als Gewohnheitsrechte überliefert <lb/>
haben. Diese wenigen uns erhaltenen Denkmäler bieten ein wertvolles <lb/>
Material zu einer Darstellung des Gemeineigentums bei den Rätoromanen, <lb/>
bei denen es heute noch Gemeinden gibt, deren gemeinsamer Besitz an <lb/>
Weide und Wald wenigstens ebenso bedeutend ist als die Summe der <lb/>
Privatgüter. Eine auf die vorliegenden Schriftstücke fussende Studie <lb/>
möchte ein Blatt sein, das bis heute in Emil de Laveleye' s Buch über <lb/>
das Ureigentum, selbst in der erweiterten von Dr. Karl Bücher besorgten <lb/>
deutschen Bearbeitung, noch fehlt. Von der Gerichts- und Gemeindestube <lb/>
gingen wir sammelnd zu Kirche und Kanzel. <lb/>
Im Predigtenbuch, das wir vollständig wiedergeben, haben mehrere <lb/>
Sammler nicht nur die bewunderten romanischen Predigten mehrerer Prädikanten <lb/>
… vereinigt, sondern auch die berühmtesten Predigten, die im 17. Jahrhundert <lb/>
… in Bünden gehalten wurden, in romanischer Übersetzung wiedergegeben. <lb/>
… Manche derselben dürften in kulturhistorischer Beziehung ein <lb/>
begründetes Interesse bieten. <lb/>
Bedeutender aber als das gesprochene ist das gesungene Wort der <lb/>
Rätoromanen. Aus dem Cudisch de canzuns, wohl der wertvollsten Sammlung <lb/>
… des rätoromanischen Volkes, bieten wir eine Anzahl charakteristischer <lb/>
Proben. Wir lauschen hier geistlichen Volksliedern im eigentlichsten Sinne <lb/>
des Wortes; selbst jene Lieder, die nur in der letzten Ausgabe des Cudisch <lb/>
sich vorfinden, gemahnen uns lebhaft an jene mittelalterlichen Heiligenbilder, <lb/>
… die in keckem Farbenschmuck kindlichen Sinn, heitere Lebensauffassung <lb/>
… und starken Glauben verkünden. Wir glaubten um so mehr <lb/>
eine reichliche Auswahl geben zu sollen, als dieses Liederbuch, früher <lb/>
ein eigentliches Haus- und Volksbuch, jetzt immer seltener wird, sodass <lb/>
das Geschlecht von heute die alten Lieder und die einst so beliebten <lb/>
Weisen beinahe vergessen hat. <lb/>
Frau Professor Julie Lombriser, der wir eine mustergültige Sammlung <lb/>
der Weisen der Volkslieder verdanken, hat auch die Weisen der surselvischen … … <lb/>
Kirchenlieder erlauscht, festgehalten und sie so für die Nachwelt gerettet. <lb/>
Von Johann Mœli, dem sprachgewaltigen Pfarrer von Luvis, fanden <lb/>
wir handschriftlich eine Auswahl von poetischen Sprüchen zu einer Augsburger <lb/>
*) Der freundliche Leser möge auf S. 800, Band I, Tschentaments de Scheia <lb/>
(statt Scheid) und Ms. Scha (statt Schd) lesen, da Scheia bei Flims verstanden ist. </body> </text></TEI>