Band: IV

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In Band IV liegen die Seitenzahlen zwischen 5 und 1032.
6 Einleitung.
zivilrechtlichen Bestimmungen mit Vorschriften über die Benützung von
Wune, Weid und Wald*). In den Protokollen der Gemeinde Truns, in der
Alpordnung von Somvix und der Polizeiordnung von Waltensburg findet
sich eine Anzahl von Vorschriften über Hut des Viehes und Benützung
der Gemeindegüter, Vorschriften, die sich unverändert durch die Jahrhunderte
von einem Geschlechte auf das andere als Gewohnheitsrechte überliefert
haben. Diese wenigen uns erhaltenen Denkmäler bieten ein wertvolles
Material zu einer Darstellung des Gemeineigentums bei den Rätoromanen,
bei denen es heute noch Gemeinden gibt, deren gemeinsamer Besitz an
Weide und Wald wenigstens ebenso bedeutend ist als die Summe der
Privatgüter. Eine auf die vorliegenden Schriftstücke fussende Studie
möchte ein Blatt sein, das bis heute in Emil de Laveleye' s Buch über
das Ureigentum, selbst in der erweiterten von Dr. Karl Bücher besorgten
deutschen Bearbeitung, noch fehlt. Von der Gerichts- und Gemeindestube
gingen wir sammelnd zu Kirche und Kanzel.
Im Predigtenbuch, das wir vollständig wiedergeben, haben mehrere
Sammler nicht nur die bewunderten romanischen Predigten mehrerer Prädikanten
… vereinigt, sondern auch die berühmtesten Predigten, die im 17. Jahrhundert
… in Bünden gehalten wurden, in romanischer Übersetzung wiedergegeben.
… Manche derselben dürften in kulturhistorischer Beziehung ein
begründetes Interesse bieten.
Bedeutender aber als das gesprochene ist das gesungene Wort der
Rätoromanen. Aus dem Cudisch de canzuns, wohl der wertvollsten Sammlung
… des rätoromanischen Volkes, bieten wir eine Anzahl charakteristischer
Proben. Wir lauschen hier geistlichen Volksliedern im eigentlichsten Sinne
des Wortes; selbst jene Lieder, die nur in der letzten Ausgabe des Cudisch
sich vorfinden, gemahnen uns lebhaft an jene mittelalterlichen Heiligenbilder,
… die in keckem Farbenschmuck kindlichen Sinn, heitere Lebensauffassung
… und starken Glauben verkünden. Wir glaubten um so mehr
eine reichliche Auswahl geben zu sollen, als dieses Liederbuch, früher
ein eigentliches Haus- und Volksbuch, jetzt immer seltener wird, sodass
das Geschlecht von heute die alten Lieder und die einst so beliebten
Weisen beinahe vergessen hat.
Frau Professor Julie Lombriser, der wir eine mustergültige Sammlung
der Weisen der Volkslieder verdanken, hat auch die Weisen der surselvischen … …
Kirchenlieder erlauscht, festgehalten und sie so für die Nachwelt gerettet.
Von Johann Mœli, dem sprachgewaltigen Pfarrer von Luvis, fanden
wir handschriftlich eine Auswahl von poetischen Sprüchen zu einer Augsburger
*) Der freundliche Leser möge auf S. 800, Band I, Tschentaments de Scheia
(statt Scheid) und Ms. Scha (statt Schd) lesen, da Scheia bei Flims verstanden ist.
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