<TEI> <teiHeader> <fileDesc> <titleStmt> <title type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition>Digitalisierte Ausgabe</edition> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">1</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Köln</pubPlace> <publisher> <orgName>Sprachliche Informationsverarbeitung, Universität zu Köln</orgName> <email>buero@spinfo.uni-koeln.de</email> <address> <addrLine>Albertus-Magnus-Platz</addrLine> <addrLine>50923 Köln</addrLine> </address> </publisher> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/de/"> <p>Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.</p> </licence> </availability> </publicationStmt> <sourceDesc> <bibl>Decurtins, Caspar: Rätoromanische Chrestomathie</bibl> <biblFull> <titleStmt> <title level="m" type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition n="1"/> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">7260</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Erlangen</pubPlace> <publisher> <name>Vollmöller, Karl</name> </publisher> </publicationStmt> </biblFull> <msDesc> <msIdentifier> <repository>Digizeitschriften.de</repository> </msIdentifier> <physDesc> <typeDesc> <p>Chrestomatie</p> </typeDesc> </physDesc> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <p>Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 kodiert.</p> </encodingDesc> <profileDesc> <langUsage> <language>Rhaeto Romanic</language> </langUsage> <textClass></textClass> </profileDesc> </teiHeader> <text> <body> IV Vorwort <lb/>
an der Seite ihres Gemahls bewältigen half, glauben wir den Plan der <lb/>
Chrestomathie so erfaßt zu haben, daß die Fortsetzung und der Abschluß <lb/>
nicht ganz mißlingen sollte. Der Schüler wird natürlicherweise um das <lb/>
Anlegen eines nachsichtigen Maßstabes bitten; … denn er kann den Meister, <lb/>
der mit seinem Werke gewachsen und verwachsen war, nicht ersetzen. <lb/>
Wir veröffentlichen heute eine Sammlung des Bergells, die sprachlich <lb/>
… als ladinisch - lombardischer Dialekt sich charakterisiert und für den <lb/>
Philologen wegen der Übergangsformen freudig begrüßt werden dürfte; wir <lb/>
sind am Eingangstor Italiens, im Vorzimmer des Veltlins, das drei Jahrhunderte <lb/>
… (bis 1797) bündnerisches Untertanenland gewesen. Das kleine <lb/>
Bergeller Tal, das zu Bünden gehört, hat kaum 1700 Einwohner, die in <lb/>
sechs Gemeinden mit im ganzen neun Höfen wohnen. Das Klima hat bereits <lb/>
… südlichen Charakter und das Volk nähert sich wie in der Sprache <lb/>
so auch im Temperament den südländischen Nachbaren. In den Gedichten <lb/>
weht der warme Wind, welcher durch die Kastanienwälder des Bergells <lb/>
haucht. Das älteste rätoromanische Dokument des Tales heißt: „La Charta <lb/>
de la liga in Rumansz d' Bregaglia“, vom Jahre 1544. Aus Inventarien <lb/>
der hochangesehenen Familie von Salis - Soglio, die sich in der Kantonsbibliothek <lb/>
… befinden und aus zahlreichen Protokollen über Hexenprozesse, <lb/>
die der olgiatischen Kopiensammlung der Kantonsbibliothek enthoben werden <lb/>
könnten, hätten noch etwelche Scherben zusammengelesen werden können; <lb/>
aber die Schreiber der betreffenden Akten haben vieles so stark italianisiert, <lb/>
daß eine unantastbare Ausbeute „Bergellisches“ nicht zu erreichen war. <lb/>
Darauf hingewiesen zu haben mag genügen, insbesondere da wir mit einem <lb/>
Drama vom Jahre 1875 dienen können, das die Stürme jener Zeiten gut <lb/>
wiedergibt. <lb/>
Eine Anzahl Gedichte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts <lb/>
vervollständigen das Bild, das wir vom Bergell entwerfen; … gesunder, derber <lb/>
Humor tritt uns entgegen wie der Duft der Scholle, auf welcher sie gewachsen <lb/>
… sind. Die Einheit der rätischen Volkskunde ergibt sich aus den <lb/>
zahlreichen Wetterregeln, Rätseln, Spielen und Kindergebeten — oft in <lb/>
alliterierenden Formen — ; die zahlreichen Belege dieser Art ergänzen den <lb/>
vielleicht scheinbaren Chaos gleicher Kollektionen in den übrigen Bänden <lb/>
zu einem ziemlich klaren Ganzen. <lb/>
Wir verdanken hier die Mithilfe des Herrn Großrat Giovanoli, der <lb/>
Herren Pfarrer H. Roffler, Vicosoprano, Pfarrer Zanugg, Bondo - Promontogno <lb/>
und der Fräulein Catherina Maurizio, Frl. Anna Stampa und Maria Maurizio, <lb/>
alle von Vicosoprano, die sowohl bei der Sammlung als beim Überlassen <lb/>
der autographischen Handschriften große Dienste erwiesen. Herr Professor <lb/>
Gianotti E. in Chur war uns bei der Korrektur behilflich und Herr </body> </text></TEI>