Einleitung. IX
ist der Inhalt dieser Blätter.“ Wie fleißig er diesem Greise gelauscht hat,
beweist der reiche Inhalt der Chrestomathie. In welchem Maße er von
der Liebe zu den Schätzen seiner Muttersprache schon damals ergriffen
war, bezeugt auch der begeisterte Nachruf auf den großen ladinischen
Sänger und Forscher Zacharias Pallioppi 1), welcher in Nr. 10 des gleichen
Blattes und Jahrganges sich findet.
Im Jahre 1874 veröffentlichte Dietrich Jecklin, der auf Decurtins
einen großen anregenden Einfluß hatte, „Volkstümliches aus
Graubünden“ 2).
Der erste Teil des Büchleins enthält vier Märchen und der Anhang (der
zweite Teil) birgt zwanzig und dazu noch ein kurzes begeistertes Vorwort.
Bei jedem Märchen gibt er den Ort an, wo er es hörte. Man ersieht
daraus, wie er weder Wege noch Mühen scheute, um zu seinen Schätzen
zu gelangen. Später, da er als verheirateter Mann mit seiner Frau auf
die Suche ging, mußte diese öfters mit ihren goldenen Ringen und Ketten
die Erzählerinen beschenken.
Im Jahre 1874 verlas Student Decurtins der historisch antiquarischen
Gesellschaft in Chur seine Biographie über P. Plazidus a Spescha, die im
Bündn. Fremdenblatt Nr. 2 — 8 und im
Separatabdruck 3)
erschien. Die
zahlreichen kulturhistorischen Aufsätze und Arbeiten über die rätische Geschichte
… und romanische Sprache, die in den Manuskripten Speschas 4) sich
… vorfanden, mögen ihn für seine spätere Arbeit mächtig angeregt haben;
denn schon im nächsten Jahrgang des
Fremdenblattes 5)
erscheint eine Arbeit
„Der Krieg des Bündner Oberlandes gegen die Franzosen“, worin er, die
Berichterstattung Speschas benützend, welcher als Augenzenge und Kriegsdeportierter
… jene Zeit leidend miterlebt hatte, eine interessante historische
Monographie den Lesern darbot. Dieser Aufsatz enthält auch eine gute
Illustration zu den politischen Liedern 6), die Decurtins im Band I S. 358
bis 370 veröffentlichte.
1)
Vergleiche über ihn Chrestomathie Bd. VIII S. 198 — 240.
2)
Druckerei Orell Füssli, Zürich 1874. Eine Neuauflage erschien 1915.
3)
Eduard Killias, Präsdt. der Gesellschaft, schrieb dazu das Vorwort. Killias
hatte auf Decurtins bedeutenden Einfluß gehabt.
4)
Vgl. P. Plazid. a Spescha. Sein Leben und seine Schriften, herausgegeben
von Dr. Fried. Pieth, Dr. P. Carl Hager und P. Maurus Carnot, Verlag Benteli,
Bümpliz - Bern, 1913. P. Plazidus Spescha von Christian Caminada, Schweiz. Rundschau
… 1916/17 Heft 1 S. 39 — 51 und Heft 2 S. 89 — 104.
5)
Eine ähnlich lautende Arbeit erschien von ihm im Feuille de Zofingue,
Impr. Soulier, Genève, XV année 1874 Nr. 2 S. 69 — 94 und Nr. 3 S. 145 — 163,
Nr. 4 S. 176 — 191. Nach einem vermehrten Manuskript Decurtins übersetzte
H. Major Vincenz im Ischi III 1899, Verlag Basler Volksblatt, l' uiara dils Franzos.
6)
Vgl. diesen Band XII S. 291 — 312 und den Aufsatz von Decurtins Stampa
Reto - Romontscha, in „Die Schweizer Presse“ vom Verein der Schweizer Presse
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