Band: XIII

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In Band XIII liegen die Seitenzahlen zwischen 7 und 246.
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La Passiun da Somvitg
Volke erhalten bleibe. Wir haben dann die Passiun da Sumvitg in wenigen
Exemplaren in Freiburg drucken lassen 1) und dachten, diese Ausgabe ins
Volk hinauszutragen. Später besorgten wir eine diplomatisch genaue Ausgabe
2), gleichfalls durch die Imprimerie catholique suisse, die aber nicht
in den Buchhandel gekommen ist. Das Ergebnis unserer ersten Forschung
über das Passionsspiel haben wir im Vortrag: „Das Somvixer Passionsspiel“
(Monatsrosen des Schweiz. Studentenvereins XXII, 3ff.) … mitgeteilt.
Heute wie damals steht aber das Somvixer Passionsspiel mit ungelösten
Rätseln vor dem Forscherauge. Wie wir im Vorwort bemerkten,
beschränkt sich unsere Aufgabe darauf, alles zu sammeln, was sich noch
in der Überlieferung des Volkes findet und einiges Licht auf die Entstehung
und Gestaltung des Spieles werfen kann; deshalb muss alles geschichtliche
und kulturgeschichtliche Material herbeigezogen werden, das
uns das Milieu erklärt, aus dem das Spiel herausgewachsen ist. Ein
längeres Studium der Passionsspiele … der grossen Nachbarvölker hat
uns auch nicht die leiseste Andeutung über die Herkunft jener ersten und
letzten Szenen gegeben, die wir für die älteren Bestandteile desselben
halten. Wenn wir im obgenannten Vortrag glaubten, im Abschiede Jesu
von Maria, wie ihn das italienische Mysterium Rappresentazione della Cena
e Passione di Mess. Castellano Castellani 3) gibt, das Vorbild für den
gleichen Gegenstand im Somvixer Passionsspiel gefunden zu haben, so
können wir diese Annahme heute nicht mehr mit derselben Zuversicht
vertreten.
Die Hoffnungen, die wir auf die von Wackernell veröffentlichten
Passionsspiele 4) des benachbarten Tirols setzten, haben sich nicht erfüllt;
gerade die Spiele eines alträtischen Landes, das in Geschichte, Volksglauben
und Volksbrauch sonst so vieles mit uns gemeinsam hat, zeigt
die Selbständigkeit und Eigenart unseres Passionsspieles. Diese schroffe
Eigenart hat jede sichere Spur des Pfades verwischt, der zur Auffindung
einer Vorlage führen könnte. An die älteren Passionsspiele erinnern uns
die Szenen I, III und IV, der Abschied Jesu von Maria, das Abendmahl
und die Ölbergszene; die II. Szene hingegen, die Beratung der Synagoge,
wie man Jesum fangen könnte, gehört der gesamten Führung nach zu den
Gerichtsszenen, die durchaus originell sind. Die Ermahnung Jesu an die
ihn begleitenden Frauen und die wenigen vom Kreuz herab gesprochenen
1) La Passiun da Somvitg, Fribourg, Imprimerie catholique suisse.
2) Decurtins, Denkmäler rätoromanischer Sprache und Literatur p. 1 — 87.
3) Sacre Rappresentazioni dei secoli XIV, XV e XVI Raccolte e illus
trate per cura di Alessandro d' Ancona. Volume I, p. 303 — 356.
4) J. E. Wackernell, Altdeutsche Passionsspiele aus Tirol.
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