<TEI> <teiHeader> <fileDesc> <titleStmt> <title type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition>Digitalisierte Ausgabe</edition> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">1</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Köln</pubPlace> <publisher> <orgName>Sprachliche Informationsverarbeitung, Universität zu Köln</orgName> <email>buero@spinfo.uni-koeln.de</email> <address> <addrLine>Albertus-Magnus-Platz</addrLine> <addrLine>50923 Köln</addrLine> </address> </publisher> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/de/"> <p>Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.</p> </licence> </availability> </publicationStmt> <sourceDesc> <bibl>Decurtins, Caspar: Rätoromanische Chrestomathie</bibl> <biblFull> <titleStmt> <title level="m" type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition n="1"/> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">7260</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Erlangen</pubPlace> <publisher> <name>Vollmöller, Karl</name> </publisher> </publicationStmt> </biblFull> <msDesc> <msIdentifier> <repository>Digizeitschriften.de</repository> </msIdentifier> <physDesc> <typeDesc> <p>Chrestomatie</p> </typeDesc> </physDesc> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <p>Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 kodiert.</p> </encodingDesc> <profileDesc> <langUsage> <language>Rhaeto Romanic</language> </langUsage> <textClass></textClass> </profileDesc> </teiHeader> <text> <body> 116 LA PASSIUN DA LUMBREIN. <lb/>
Einleitung. <lb/>
Es war im Sommer 1877, als Caspar Anton Collenberg nach Truns <lb/>
kam; was er brachte, war die Handschrift der Passion, wie sie 1862 in <lb/>
Lumbrein war aufgeführt worden; was er bei Überreichung des Kleinodes <lb/>
sprach, offenbarte das patriotische Denken und Fühlen des Mannes, der <lb/>
trotz seiner Siebzig tannengrad und selbstbewusst einherschritt: „Sie sind <lb/>
ein guter Patriot und werden dafür sorgen, dass diese von den Ahnen <lb/>
ererbte Schrift erhalten bleibt.“ — Wer hätte die prächtige Hünnengestalt, <lb/>
die hohe Stirn, die Augen voll Leben, Geist und Wärme später vergessen <lb/>
können! Das Wort dieses echten Rätoromanen musste einen ähnlichen <lb/>
Eindruck machen, wie Le Braz ihn erfuhr, als ihm die alten Bretonen <lb/>
ihre ehrwürdigen Dramenhandschriften schenkten. Auch der alte Collenberg <lb/>
hätte es für eine Sünde am Erbe der Väter angesehen, die Handschrift <lb/>
der Passiun da Lumbrein um Geld zu verschachern. Ehre seiner Gesinnung, <lb/>
Dank für seine Gabe! <lb/>
Es galt nun über das Lumbreiner Passionsspiel Erkundigungen einzuziehen, <lb/>
Nachrichten zu sammeln. In einem Zeitraum von über dreissig <lb/>
Jahren glückte es, urkundliche Angaben und zahlreiche Überlieferungen <lb/>
zusammenzubringen; doch die Mosaikstückchen wollten sich gar schwer zu <lb/>
einem einheitlichen Bilde fügen. Es sei hier dankbar der Unterstützung <lb/>
gedacht, die H. Pfarrer Jörg von Lumbrein, der um Erforschung und Erhaltung <lb/>
der Talgeschichte von Lugnez verdiente Herr Kreispräsident Sebastian <lb/>
Capaul und Herr Gemeindepräsident Casanova von Lumbrein einem religiös patriotischen <lb/>
Werke angedeihen … liessen, wie die Passiun da Lumbrein <lb/>
eines ist. <lb/>
Die Geschichte des Lumbreiner Passionsspieles zu rekonstruieren, erforderte <lb/>
ein langjähriges, geduldiges Forschen, um einige sichere Daten </body> </text></TEI>