<TEI> <teiHeader> <fileDesc> <titleStmt> <title type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition>Digitalisierte Ausgabe</edition> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">1</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Köln</pubPlace> <publisher> <orgName>Sprachliche Informationsverarbeitung, Universität zu Köln</orgName> <email>buero@spinfo.uni-koeln.de</email> <address> <addrLine>Albertus-Magnus-Platz</addrLine> <addrLine>50923 Köln</addrLine> </address> </publisher> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/de/"> <p>Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.</p> </licence> </availability> </publicationStmt> <sourceDesc> <bibl>Decurtins, Caspar: Rätoromanische Chrestomathie</bibl> <biblFull> <titleStmt> <title level="m" type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition n="1"/> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">7260</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Erlangen</pubPlace> <publisher> <name>Vollmöller, Karl</name> </publisher> </publicationStmt> </biblFull> <msDesc> <msIdentifier> <repository>Digizeitschriften.de</repository> </msIdentifier> <physDesc> <typeDesc> <p>Chrestomatie</p> </typeDesc> </physDesc> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <p>Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 kodiert.</p> </encodingDesc> <profileDesc> <langUsage> <language>Rhaeto Romanic</language> </langUsage> <textClass></textClass> </profileDesc> </teiHeader> <text> <body> 228 <lb/>
Chiavastrias, Funeræls <lb/>
warten, bis andere Weiber sie vom Grab mit Noth wegzogen. Da das <lb/>
Gesez dem Unsiñ steuerte, wollten einige lieber die auferlegte Buße abtragen, <lb/>
als diesen Gebrauch nachlaßen 1). <lb/>
f. 8r. Auch fuhren die Knaben, die auf den Pfarer der aufs Tanzen <lb/>
schalt, schlechte Sitten bestrafte und ihnen nicht gefiel, auch wegen Verbreitung <lb/>
schlechter Grundsäzen zensurirte, um deßen Wohnung und durch <lb/>
das Dorf mit Ziegenböcke die sie zum Blöcken quälten — und legten Pasquille <lb/>
unter den Hausthüren. Seit einer Inquisition durch einen dem Gesez <lb/>
treuen Landamañ … 1790 hüteten sie sich vor solchen Ausschreitungen, <lb/>
die vor Zeiten so im Schwunge waren: daß ein Gesez wieder solche <lb/>
Chavastrias errichtet wurde. (Nach dem Autograph Bansis. Ms. in der <lb/>
Kantonbibliothek) <lb/>
BEILAGE H. <lb/>
Folgen zwei Reden, wie sie gehalten wurden, wenn man einer Hochzeit <lb/>
den Weg sperrte. Die Burschen stellten sich längs der Strasse, <lb/>
welche der Brautzug zu gehen hatte, in Reih und Glied auf. Bei einem <lb/>
weissgedeckten Tische emfing der Hauptmann der Knabenschaft den festlichen <lb/>
Zug und kredenzte dem Bräutigam und der Braut aus der bereitstehenden <lb/>
Massflasche einen Trunk Veltinerweins. Wurde die angebotene <lb/>
Ehrengabe angenommen, dann brachte der Hauptmann ein Hochvivat aus, <lb/>
in das die ganze Knabenschaft einstimmte, worauf eine Ehrensalve kommandiert <lb/>
und abgegeben wurde. <lb/>
Die erste, aus Schams stammende Rede bietet die gewöhnliche Form <lb/>
des altromanischen „Bescheidtrinkens“ (far printgas oder far rischun), <lb/>
während die zweite Rede einem adeligen Brautpaar aus der Cadi zu gelten <lb/>
scheint, das mit zahlreicher geistlicher und weltlicher Begleitung daherkam. <lb/>
1) Funeræls. Nro. 141. <lb/>
Üngiüna persuna in noass Cumöen, in occasiun da qualche Funeræl, nun <lb/>
dess invidær üngiüna persuna à pæst ù paloarma, accetuand solum quels chi <lb/>
haun chiavô la foassa, sunò ls Sains et fatt l' Vaschè àls quæls vain lascho in <lb/>
libertæd dals hertœvels da la persuna moarta, saja da dær in chiæsa ù in <lb/>
l' Husteria. Suott paina da R. 10 per inminchia vouta chi vain contrafatt, ls <lb/>
quæls l' Nudær dess scriver aint in Cegla da Cumöen. <lb/>
Ano 1762 die 5. Agusti in las Agnias Wain alvo via l' absurd att, et üs <lb/>
da crider sün il tœmbel, suott la medema paina della Palorma, et vain dò l' inconbentia <lb/>
… eir a Truvaduors da havair la debitta inspectiun, als Sigrs Ministers <lb/>
vain conces sün ills funeræls dels der ù far der ün past. Statuts Civils, p. 160. <lb/>
Ms. im Besitze des Herausgebers. </body> </text></TEI>