<TEI> <teiHeader> <fileDesc> <titleStmt> <title type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition>Digitalisierte Ausgabe</edition> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">1</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Köln</pubPlace> <publisher> <orgName>Sprachliche Informationsverarbeitung, Universität zu Köln</orgName> <email>buero@spinfo.uni-koeln.de</email> <address> <addrLine>Albertus-Magnus-Platz</addrLine> <addrLine>50923 Köln</addrLine> </address> </publisher> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/de/"> <p>Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.</p> </licence> </availability> </publicationStmt> <sourceDesc> <bibl>Decurtins, Caspar: Rätoromanische Chrestomathie</bibl> <biblFull> <titleStmt> <title level="m" type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition n="1"/> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">7260</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Erlangen</pubPlace> <publisher> <name>Vollmöller, Karl</name> </publisher> </publicationStmt> </biblFull> <msDesc> <msIdentifier> <repository>Digizeitschriften.de</repository> </msIdentifier> <physDesc> <typeDesc> <p>Chrestomatie</p> </typeDesc> </physDesc> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <p>Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 kodiert.</p> </encodingDesc> <profileDesc> <langUsage> <language>Rhaeto Romanic</language> </langUsage> <textClass></textClass> </profileDesc> </teiHeader> <text> <body> Malboroug, Volksgesänge, Totenklagen <lb/>
227 <lb/>
Ihre Verfasser sind aus jedem Alter und Geschlecht. Die Samadner <lb/>
Bärenjagd hatte eine Magd in Cellerina … zum Verfasser. Man beantwortet <lb/>
sie nicht. <lb/>
f. 2r Malboroug wird auch gesungen — ohne von der Geschichte <lb/>
noch vom Inhalt etwas zu verstehen. Die Ostereicher … … haben auch manches <lb/>
Liedgen zurükgelassen. <lb/>
p. 39. Volksgesänge hört man auf den Straßen selten oder nie. Das <lb/>
Volkslied: Haviand in Vanitad etc. hörte man vorzeiten, nun nicht mehr. <lb/>
Im U. Engedin, nicht hier, ist Sitte, bey der ledigen Gesellschaft, auf <lb/>
Bänkelgesellschaften Psalmen zu singen und mit Gesang Tänze den Hengert <lb/>
zu enden. In Schenken singt kein O. Engediner. <lb/>
p. 41. Kaum wird der lezte Athemzug von sich gegeben, dazu man <lb/>
ängstlich die benachbahrte … ruft — so wird die Leiche in ein weises Tuch <lb/>
eingenächet und auf ein Britt gelegt. Das Stunden lange Geläut aller <lb/>
Gloken verkündet den Tod. Der Wohnstube Spiegel wird verkehrt, mit <lb/>
dem Ruken vorwerts aufgestellt. Bey etwas vermögendn wird der Tisch <lb/>
schwarz gedekt. Gewöhnlich läßt man 24. Stunde vor der Begräbniß ablaufen. <lb/>
Am Begleitungstage wird gewöhnlich um 9. Uhr Morgens 1. Stunde <lb/>
lang wiedergeläutet, (man nennt es il seng della fossa). Die Verwandschaft <lb/>
sezt sich rechts und links der Leiche die gewöhnlich schon im Sarge <lb/>
ligt. Da eylt alles herbey … zum Leydklagen. Die nächste Anverwandtinen … <lb/>
stimen durch 5 halbe Töne aufwerts ihr Klaglied an und tremuliren <lb/>
2 — 3. Töne wieder abwerts; fangen wieder um einem halben Ton höcher <lb/>
ihre Klage an und setzen es bis zum Ermüden so fort. Sind Müter und mehrere <lb/>
Töchter in der Trauer: so ist 's ein wunderliches Gewinsel durcheinander <lb/>
— mit Worte begleitet, o chera, chera, chera Mama — / bis / auch O chera <lb/>
pigna! tü nun schodaregiast pü mieu cher Bap. O Dulur, Dulur. Davoser <lb/>
… die hier wohnen, klagen auch wie die Engadiner Weiber. Als einst <lb/>
ein Steinsprenger an der Arbeit tod blieb, war die Klage: O chio plain <lb/>
saung e pleias. Eine junge Witwe klagte beym Tod ihres Mañes O Dieu, <lb/>
cha Vaidgua giuvna ch' eau sum! Ab der Samlung solcher Klägden — <lb/>
koñte man ganze Seiten ausfüllen. Die Mäner sitzen bemäntelt gewöhnlich <lb/>
schweigend, Rechts dem Sarg . . . . . . <lb/>
p. 43. Beym Ausheben des Sargs aus der Stube läßt sich das <lb/>
tremulante Klagelied zu 2 — 4 Stimen laut hören . . . Das Geläut schweigt. Der <lb/>
Pfarer vorantritt und geht mit den Männern zur Kirche. Die Weiber blieben <lb/>
vormals auf dem Begräbnißplatz, knieten auf dem Grabhügel, prosternirten <lb/>
… sich darauf und führten das so verruchte Jamergeschrey. Weiber <lb/>
von kürzlich verstorbenen thaten zugleich das gleiche auf den noch frischen <lb/>
Grabhügel und ließen den Pfarer und seiner Gesellschaft in der Kirche <lb/>
15* </body> </text></TEI>