<TEI> <teiHeader> <fileDesc> <titleStmt> <title type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition>Digitalisierte Ausgabe</edition> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">1</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Köln</pubPlace> <publisher> <orgName>Sprachliche Informationsverarbeitung, Universität zu Köln</orgName> <email>buero@spinfo.uni-koeln.de</email> <address> <addrLine>Albertus-Magnus-Platz</addrLine> <addrLine>50923 Köln</addrLine> </address> </publisher> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/de/"> <p>Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.</p> </licence> </availability> </publicationStmt> <sourceDesc> <bibl>Decurtins, Caspar: Rätoromanische Chrestomathie</bibl> <biblFull> <titleStmt> <title level="m" type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition n="1"/> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">7260</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Erlangen</pubPlace> <publisher> <name>Vollmöller, Karl</name> </publisher> </publicationStmt> </biblFull> <msDesc> <msIdentifier> <repository>Digizeitschriften.de</repository> </msIdentifier> <physDesc> <typeDesc> <p>Chrestomatie</p> </typeDesc> </physDesc> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <p>Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 kodiert.</p> </encodingDesc> <profileDesc> <langUsage> <language>Rhaeto Romanic</language> </langUsage> <textClass></textClass> </profileDesc> </teiHeader> <text> <body> 226 <lb/>
Mantinedas, Leichen Gedichte, Bußlieder, Spottgedichter <lb/>
mein Leben ist: so lieb ich auch mein Schaz. Und wo mein Schaz <lb/>
gewesen ist, da lieb ich auch den Platz und Mein liebster ist aus einem <lb/>
Land, das heißet wilder Dachs. Die Scheelme [f. 2r] gehn zur Kirch herein, <lb/>
und Prediger ist der Fuchs. Letzteres möchte wohl eher aus dem <lb/>
Appenzel hieher gekomen seyn. Vielleicht erhaltet man auch die Musik <lb/>
zu diesem falaliolala. Ich war nie Augenzeuge. Nach Berichte, soll zu <lb/>
jeder dieser Arien eine Art Tanz unter Mädgen vorgehen, ohngefehr wie <lb/>
der Anfangs Walzerschritt — der Länge des Zimer auf und herunter, — <lb/>
zuweilen laßen die Weiber ihr Spinerad und halten mit, an einer Partie <lb/>
triset. Insgemein reduciren die hießige Mädgen allen Gesang zum schnellen <lb/>
Takt und zum Tanz. Da ihnen Vas Lieder im Volkston nach Schulz <lb/>
Composition bekand wurde, verglichen sie das einte mit einem ihrer <lb/>
Tänzen. / Den Tanz Takt nennen sie pass. / Daher ist bei ihrem Kirchengesang <lb/>
so wenig Feyerliches noch Ausdruck. / <lb/>
Im Hornung — gewöhnlich d 24t trennen sich die Wintergesellschaften <lb/>
mit einer geschlagenen Milch und Kastanien. <lb/>
f. 4r. Pfarrer und Pietisten ergrimen ob dem faralaliolet Gesang <lb/>
und wären erstere gleichgültig dabey: so wird ihm von Alter Übel <lb/>
gedeutet. <lb/>
p. 39. Alle Deutsche Geiger klagen sich ab der schnellen Art von <lb/>
hier im Tanzen. <lb/>
p. 38. Der Adel tanzt wie das Volk und mit ihm; hat auch keine geschloßene <lb/>
… Tanz Gesellschaft. <lb/>
p. 39 Mantinedas / italisch Mantinade / lassen die Knaben des <lb/>
Nachts unter den Fenstren der Töchdern spielen; in eigener Melodie. <lb/>
So wie auch eine eigene Tanz Musik bestuhnd, wo beym Aufritt des <lb/>
Landamen, vor seinem Pferd durch 2. Geiger gespielt wurde. Man nañte <lb/>
es quella d' al Mastrel. / Des Landamañ Tanz. / <lb/>
f. af Leichen Gedichte haben insgemein keine Melodien. Werden <lb/>
noch Heut zu Tag verfertiget. Pfarrer arbeiten selten daran; man hat solche <lb/>
von Landschreiber, Schulmeister, Schriftgelehrte — oder von solchen die <lb/>
sich auszeichnen wollen. Der Geschmack hat sich nicht gebeßert. Die <lb/>
neue Poesie wird dañ begierig abgeschrieben und verwahrt. Auch f. <lb/>
ag <lb/>
werden solche von Ausgewanderten verfertigt und hergesandt; oder man <lb/>
sendet solche nach Frankreich. <lb/>
Bußlieder. Daphnis wurde vor 40 Jahren oft gesungen — zum <lb/>
Zeitvertreib. Der Pöbel nimts Übel auf weñ man seine Religions Begriffe <lb/>
ungeschmakt findet. <lb/>
3 Spottgedichte haben keine Melodien. Man rezitirt sie auch <lb/>
vor dem bespotteten. Die Namen der bespotteten werden imer eingerükt. </body> </text></TEI>