<TEI> <teiHeader> <fileDesc> <titleStmt> <title type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition>Digitalisierte Ausgabe</edition> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">1</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Köln</pubPlace> <publisher> <orgName>Sprachliche Informationsverarbeitung, Universität zu Köln</orgName> <email>buero@spinfo.uni-koeln.de</email> <address> <addrLine>Albertus-Magnus-Platz</addrLine> <addrLine>50923 Köln</addrLine> </address> </publisher> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by-nc/3.0/de/"> <p>Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.</p> </licence> </availability> </publicationStmt> <sourceDesc> <bibl>Decurtins, Caspar: Rätoromanische Chrestomathie</bibl> <biblFull> <titleStmt> <title level="m" type="main">Rätoromanische Chrestomathie</title> <author> <persName> <surname>Decurtins</surname> <forename>Caspar</forename> </persName> </author> </titleStmt> <editionStmt> <edition n="1"/> </editionStmt> <extent> <measure type="pages">7260</measure> </extent> <publicationStmt> <pubPlace>Erlangen</pubPlace> <publisher> <name>Vollmöller, Karl</name> </publisher> </publicationStmt> </biblFull> <msDesc> <msIdentifier> <repository>Digizeitschriften.de</repository> </msIdentifier> <physDesc> <typeDesc> <p>Chrestomatie</p> </typeDesc> </physDesc> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <p>Dieses Werk wurde in XML/TEI P5 kodiert.</p> </encodingDesc> <profileDesc> <langUsage> <language>Rhaeto Romanic</language> </langUsage> <textClass></textClass> </profileDesc> </teiHeader> <text> <body> 2 <lb/>
Vorwort <lb/>
sehr schwierig, ja beinahe unmöglich, etwas sicheres über die Spiele zu <lb/>
vernehmen. Dennoch und gerade deshalb halten wir es für unsere Pflicht, <lb/>
ehe die frühere so reiche Überlieferung ganz verstummt, mit Benutzung <lb/>
der wenigen historisch sicheren Daten und bei sorglicher Berücksichtigung <lb/>
des Milieu, aus dem diese Erzeugnisse rätischen Gebietes hervorgewachsen <lb/>
sind, wenigstens den Versuch zu machen, eine geschichtliche Darstellung <lb/>
dieser Spiele zu geben. <lb/>
Wenn das Passionsspiel von Lumbrein, mit dem von Somvix verglichen, <lb/>
weniger Interesse bietet, so ist hingegen die „Dertgira nauscha“ eine <lb/>
originelle Darstellung des im Mittelalter so häufig episch und dramatisch <lb/>
behandelten Kampfes zwischen Fastnacht und Fastenzeit. Die Forschungen <lb/>
zur „Dertgira nauscha“ führten uns auf die Darstellung des Streites zwischen <lb/>
Winter und Frühling bei den Rätoromanen und haben es uns ermöglicht, <lb/>
nach den gründlichen Untersuchungen von Uhland bis Mannhardt, uns <lb/>
aus den noch erhaltenen Fragmenten alter Sitten und alten Glaubens eine <lb/>
Vorstellung vom Winter - austreiben bei den Rätoromanen zu machen. Gerade <lb/>
die „Mantinadas“ bieten uns ein Beispiel, das für die späteren Jahrhunderte <lb/>
charakteristisch, wie nämlich der Kampf zwischen Winter und <lb/>
Frühling, Fasching und Fastenzeit miteinander vermengt wurde. <lb/>
Das „Jungmannschaftsgericht“ (la dertgira dils mats) nötigte uns, diese <lb/>
Genossenschaft und ihre Stellung in Rechten und Gebräuchen bei den <lb/>
Rätoromanen eingehender zu behandeln. <lb/>
Wir mussten unsere Aufgabe darin erblicken, die im Volk und in <lb/>
der Erinnerung noch nicht ganz erstorbenen Anschauungen und Gebräuche <lb/>
zu Hilfe zu ziehen, um die alten Spiele in ihrer ausgesprochenen Eigenart <lb/>
zu erklären und literarhistorisch zu würdigen. Der Umstand, dass <lb/>
die ehrwürdigen Matronen und grauen Männer, die von der alten Zeit <lb/>
noch etwas wissen, bald alle ins Grab gestiegen sind, wird den Abschluss <lb/>
dieser Forschungen als notwendig und erklärlich erscheinen lassen. <lb/>
Da wir uns hierbei nicht auf dokumentarische Anmerkungen, wie sie <lb/>
sich im Schlussband der Chrestomathie finden werden, beschränken konnten <lb/>
und zudem nicht selten zu schwankenden Hypothesen greifen mussten, so <lb/>
hielten wir es für angezeigt, den drei Spielen ein Ergänzungsheft einzuräumen, <lb/>
das einzige für das Sur- und Subselvische. </body> </text></TEI>